9. Semester in (12/2018 - 12/2018)
- Betreuung
- Lehrveranstaltungen
- Besuchte Stationen
- Lebenshaltungskosten
- 1
Ich empfehle ....
- ... diese Region
- Nein
- ... Auslandsaufenthalt
- Ja
Weiteres zum Aufenthalt
- Tertiale
- HNO/Auge, Neurologie, Pädiatrie, und Gynäkologie
Wie würdest du die Gastuniversität beurteilen? Wie war die Betreuung vor Ort?
Die Uni ist gut, bei Organisatorischem für Ersamus leider ein bisschen kompliziert und langsam, aber es klappt dann letztendlich alles. Der Hauptsitz der Uni ist in Elche (ca. 25min von Alicante mit dem Zug oder Bus), dann gibt es verschiedene Fakultäten. Die medizinische Fakultät ist in San Juan, also auch nicht direkt in Alicante. Aber es gibt eine gute Busverbindung oder man fährt mit dem Rad. Es ist ein viel kleineres medizinisches Institut als die MedUni Wien, das sollte einem bewusst sein. Der Unterricht in den Fächern, die ich besucht habe, war eher frontal in Form von Vorlesungen ergänzt mit einigen Tagen Praxis in der Klinik. Generell sind die lehrenden kompetent und gut vorbereitet, es gibt aber keinen Kleingruppenunterricht (aber das ist warscheinlich auch abhängig von den Fächern. Zu jeder Vorlesung gibt es „Apuntes“, das ist eine aktuelle Mitschrift von Studierenden, aus der dann jeder für die Prüfung lernt. In den Praktika in den unterschiedlichen Kliniken wird nichts bestimmtes von einem verlangt und man kann dort je nach Station und ÄrztInnen Fragen stellen und selbst einen Status machen – oft ist man allerdings in der beobachtenden Rolle.
Mit ESN habe ich nichts zu tun gehabt. Das Buddy–System hat ganz gut funktioniert — man bekommt eine(n Studentin zugeteilt, die man fragen kann wenn man Hilfe braucht. Allerdings bei den ganzen organisatorischen Problemen hatte ich keine Unterstützung und musste so letztendlich alleine bis zu Vizerektor laufen um zu argumentieren, dass ich die Fächer wirklich brauche und sonst ein Jahr wiederholen müsste.
Wie würdest du das/die Gastkrankenhäuser und deine Tertiale beurteilen? Was waren deine Tätigkeitsbereiche?
Die Studierenden werden auf verschiedenste Krankenhäuser
im Umland verteilt — ich war dabei insgesamt in 4 verschiedenen Krankenhäusern, ja nach Fach. Generell hatte ich schon den Eindruck, dass in den Spitälern professionell gearbeitet wird und trotzdem war es ziemlich anders als in Österreich. Teilweise wurde man als Studentin ehr “abgestellt” und konnte lediglich beobachten.
In anderen Stationen wurde schon versucht uns mit einzubeziehen und man wurde eine/m einzelnen/r Ärztin zugeteilt. Die Tertiale in Alicante sind viel kürzer. So war ich für Augenheilkunde 4 Tage in einer Privatklinik (konnte bei einer OP zuschauen, die Spaltlampe ausprobieren und lernen damit umzugehen und war sonst eher nur bei den Sehtests dabei..). Neurologie ist an der UMH in Neurologie und Neurochirurgie aufgeteilt, für die man
nochmals jeweils 4 Tage aus Station ist und bei OPs dabei sein kann und bei Neurologie ÄrztInnen zugeteilt ist, die einem die Stationsarbeit und Visite zeigen. Pädiatrie war sehr gut betreut und man konnte viel sehen (aber auch nur für 1 Woche), man kam für einen Tag auf die Neonatologie, einen Tag auf die Station, einmal auf die Ambulanz und einmal in die kinderkardiologische Sprechstunde. In
Gynäkologie konnte ich nur mäßig viel sehen und es war indem Krankenhaus, in dem ich eingeteilt war nicht so gut betreut. So waren wir bei der Morgenbesprechung dabei und anschließend entweder auf Station oder im Kreißsaal (wenn es eine Geburt gab) oder in der Beratung/ Ambulanz. Man hörte aber sehr unterschiedliches je nach Krankenhaus und ich denke es liegt auch an der kürze der Tage, für die man auf den unterschiedlichen Abteilungen ist, dass man nicht richtig mit einbezogen wird. Eine Idee wäre somit villeicht mehr Praktikumstage anzufragen — allerdings waren solche Sonderregelungen über die Uni sehr kompliziert, deswegen ist es glaub ich besser, direkt auf den Stationen die Verantwortlichen anzusprechen, die da oft sehr unkonventionell und unkompliziert sind, soweit ich das bei FreundInnen mitbekommen habe.
In Spanien ist man als Studentin sehr passiv und schaut eher zu. Ich habe nicht viel mehr als einen Neurostatus gemacht. Sonst ist man immer bei den ÄrztInnen dabei, die einem etwas erklären oder einfach mitlaufen lassen. So begann der Tag meist mit der Morgenvisite und dann je nach Situation OP oder Visite oder Beobachtung einzelner Untersuchungen, man ist aber meist nach ca. 4 bis 4 Stunden wieder frei ( da am Nachmittag oft Unterricht ist) und bekommt somit nur einen Einblick und bleibt oft in der beobachtenden Rolle
Welche organisatorischen Hürden musstest du überwinden? War es einfach/gab es Probleme bei der Wohnungsfindung? Wie war deine Wohnsituation und Miete (WG, Wohnheim etc.)?
Ich habe ein tolles WG Zimmer (Balkon mit ein bisschen Meerblich für 130€!) mit zwei Spanierinnen über das Programm NID0 der Uni gefunden und dafür nur die Hälfte gezahlt als die meisten meiner Erasmusfreunde, die oft überteuert im Barrio gelebt haben. Allerdings sind die Zimmer in Alicante eher einfach und haben fast nie Heizung oder eine gute Dämmung. Aber villeicht könntet ihr darauf achten. Ich bin die ersten Nächte in ein Hostel gegangen
und habe von dort aus über Internet ein Zimmer gesucht, was schon ein bisschen überfordert war, weil ich gar nicht kannte und noch nicht gut Spanisch konnte –aber wunderbar geklappt hat. Also vertraut darauf und lasst euch ca. 1 Woche zeit und ihr werdet etwas finden. In Alicante gibt es viele freie Zimmer. Aber auch viele VermieterInnen, die verstanden haben mit Erasmusstudierenden viel Geld zu machen. Also versucht villeicht einen Vertrag zu bekommen, wenn es geht
Gab es sozio-kulturelle Besonderheiten (Essensgewohnheiten, Offenheit, Bürokratie, Arbeitsmoral, etc), gab es sprachliche Barrieren? Wurden vor Ort Sprachkurse angeboten?
Alicante ist auf den ersten Blick nicht besonders schön — aber alle die ich kenne haben die Stadt während des Semesters lieben gelernt! Einfach das immer präsente Meer direkt an der Stadt, die unkomplizierte Form zu leben, wenn man alles zu Fuß erreichen kann, die Bars und Cafés waren das schönste!
Sozio-‐Kulturell fällt mir nichts besonderes ein. Es gibt ein sehr schönes Museum für moderne Kunst in Alicante, auch die Burg ist sehenswert, vor allem aber die Natur und Städtchen in der Umgebung sind sehr sehenswert!
Alicante ist eine her ärmere Region von Spanien, obwohl es viel Tourismus gibt. Es war alles sehr viel günstiger als in Wien. Frühstücken gehen für 3,50 € inclusive Café, Tostada und frischgepresstem Orangensaft ist zum Beispiel ganz normal.
Die Uni bietet Sprachkurse an, die leider in San Juan sind, wo auch das medizinische Institut ist. Das war etwas mühsam, aber ich habe wirklich viel gelernt und vor allem dort viele Erasmusfreunde kennengelernt. Im September gibt es immer 2 Wochen Blockkurs und dann während des Semesters einen Kurs 2x/Woche.
Welche Tipps/Überlebenstricks würdest du anderen Studierenden unbedingt mit auf den Weg geben? Was hat dir besonders gut/nicht so gut gefallen. Nutze diese Gelegenheit um besondere Dinge hervorzuheben!
Genießt die Zeit und die Freiheit, die ihr dort habt. Es wird weniger von euch erwartet und es gibt weniger Anwesenheitspflicht, Das macht es einem leicht auch zeit zu nehmen, die Sprache zu lernen, sich selbst zu organisieren und dadurch viel zeit am Strand zu verbringen. Falls es euch interessiert, gibt es einen tollen Ukulele Unterricht mit einer lustige Gruppe in Alicante!
Besonders gut hat mir gefallen, direkt am Meer zu leben und bis Januar noch schwimmen zu können (es wird schon kalt, aber es ist trotzdem wunderbar!). Nicht so gut gefallen hat mir schon eher der Unterricht und Klinik — also würde ich euch nicht empfehlen eure Lieblingsfächer dort zu machen oder hohe Erwartungen zu haben. Aber es ist eine wunderbare Möglichkeit neue Erfahrungen zu machen und sich zeit zu nehmen, für Dinge die man in Wien nicht so gut kann (Tapas essen, Ausflüge, Ukulele lern, Klettern…..) und sich einfach auf eine ganz andere Form
von Leben einzulassen.