10. Semester in (12/2018 - 12/2018)
- Betreuung
- Lehrveranstaltungen
- Besuchte Stationen
- Lebenshaltungskosten
- 2
Ich empfehle ....
- ... diese Region
- Ja
- ... Auslandsaufenthalt
- Ja
Weiteres zum Aufenthalt
- Tertiale
- Notfall, Neurologie, Pädiatrie, und Gynäkologie
Wie würdest du die Gastuniversität beurteilen? Wie war die Betreuung vor Ort?
Vorab: Es hat alles geklappt und ich konnte mir alles anrechnen lassen. Allerdings gab es am Anfang gewisse „Startschwierigkeiten“.
Ich habe damals im fünften Jahr Medizin studiert. Bei uns
auf der Medizinischen Universität Wien musste man im fünften Studienjahr sieben Tertiale absolvieren. In Castellón de la Plana habe ich vier von diesen sieben Fächern absolviert. Ich kam an einem Donnerstag gegen
Ende Jänner 2016 in Castellón de la Plana an. Am nächsten
Tag am Freitag begab ich mich direkt zur Universität Jaime
I zum International Office. Dort hieß man mich freundlich willkommen, sagte mir aber gleich, dass ich in ein anderes Gebäude gehen müsse und dort dann den Tutor für die aus dem Ausland kommenden Studierenden aufsuchen müsse.Dieser würde dann die einzelnen Tertiale für mich organisieren. Nach kurzem Suchen fand ich das Gebäude und den Tutor. Dieser kannte sich allerdings kaum aus und mir kam auch so vor, als ob er von mir das erste mal hören würde. Er wirkte für mich recht unorganisiert. Er meinte auch, dass ich eines meiner Tertiale nicht machen könne, da dieses Fach von der Universität Jaime I im Sommersemester nicht angeboten wird. Außerdem sagte er, dass ich für manche Tertiale in ein Krankenhaus nach Villareal fahren müsse, da die Krankenhäuser in Castellón keine Plätze mehr für Studenten hätten. Ich bestand aber darauf, dass im Learning Agreement schon unterschrieben wurde, dass ich hier in Castellón alle Tertiale machen könne, und dass ich nicht nach Villareal fahren wollen würde. Im Endeffekt musste ich dann eine Woche warten und begab mich
dann mehr oder weniger selbstständig ins Krankenhaus(Hospital General in Castellón) und stellte mich zunächst auf der Pädiatrie vor, wo ich dann 4 Wochen bleiben konnte. Während meines Praktikums auf der Pädiatrie wurden mir meine weiteren Praktika im Hospital General in Castellón organisiert. Im März war ich auf der Neurologie, im April auf der Notfall-und Intensivmedizin und im Mai auf der Gynäkologie.
Mit der Betreuung vor Ort war ich einigermaßen zufrieden. Das International Office mit seinem Personal hatte immer ein offenes Ohr für meine Fragen und Anliegen. Die Chefin
im International Office konnte sogar Deutsch, und lud mich zu ihr und ihrer Familie zum Essen ein. Das fand ich sehr nett.
Was nicht ganz so toll war, war der Tutor, der für die Organisation der Tertiale verantwortlich war. Ich hatte nämlich das Gefühl, dass dieser Tutor gar nicht wusste, dass ein österreichischer ErasmusStudent nach Castellón kam. Entsprechend unorganisiert war dann die erste Woche in Castellón. Schlussendlich kann ich aber doch recht zufrieden sein, da doch alles geklappt hat und ich mir die Tertiale alle habe anrechnen lassen können.
Es gab auch viele Events, die ESN organisierte. Am Anfang des Sommersemesters gab es zum Beispiel eine Rätselrallye, die recht lustig war. Außerdem organisierten sie auch Trips nach Tarragona, Peniscola oder Morella.
Wie würdest du das/die Gastkrankenhäuser und deine Tertiale beurteilen? Was waren deine Tätigkeitsbereiche?
Das Krankenhaus ist das größte Krankenhaus in der Provinz Castellón de la Plana. Das Hospital General und das Personal mit dem ich während meiner Tertiale zu tun hatte, fand ich sehr freundlich und nett. Im Großen und Ganzen gefiel mir mein Aufenthalt sehr gut dort. Ich konnte darüber hinaus mein Spanisch auf jeden Fall verbessern. Wenn ich etwas nicht verstanden hatte, dann stellte es kein Problem dar, einfach noch einmal nachzufragen. Wie schon erwähnt, waren die ÄrztInnen alle sehr nett und auskunftsbereit. Ich musste während der Praktika um 08:15 Uhr bei den Morgenbesprechungen anwesend sein. Diese dauerten meist eine halbe Stunde. Danach wurden die Studenten aufgeteilt. darüber hinaus mein Spanisch auf jeden Fall verbessern. Praktische Sachen durften wir nur gelegentlich machen(auf der Pädiatrie zum Beispiel
durften wir die Säuglinge untersuchen (Reflexe,…)). Normalerweise blieb man bis etwa 13:30 Uhr im Spital. Seminare musste ich nicht besuchen. Das heißt, dass ich wirklich nur am Vormittag im Krankenhaus sein musste und ich mich am Nachmittag mit anderen Dingen beschäftigen konnte (Spanischkurs, Strand…).
Im Februar war ich zuerst auf der Pädiatrie. Dort musste ich um ca. 08:15 Uhr bei der Morgenbesprechung dabei sein. Diese dauerte meist eine halbe Stunde. Danach wurden die Studenten aufgeteilt. Man war immer nur für drei bis vier Tage mit dem gleichen Arzt unterwegs. Damit versuchte man
zu erreichen, dass der/die StudentInn auch verschiedene Bereiche der Pädiatrie zu sehen bekam. Praktische Sachen durfte man nur gelegentlich machen (zum Beispiel: Säuglinge und deren Reflexe untersuchen). Im März wechselte ich auf die Neurologie. Dort musste man auch um 08:15 bei der Morgenbesprechung anwesend sein. Danach wurden die Studenten wieder aufgeteilt. Man ging dann die restlichen Wochen vor allem mit einem Arzt zur Visite mit und konnte immer Fragen stellen, wenn einem etwas interessierte. Man konnte auch oft den Neuro-Status bei den Patienten üben, wenn man Lust darauf hatte. Im April war ich auf der Notfall und Intensivmedizin. Morgenbesprechung fand auf dieser Abteilung auch um 08:15 an. Danach ging man immer mit verschiedenen Ärzten mit. Wie auf jeder Abteilung kam es auch auf der Notfall und Intensivmedizin darauf an mit welchen Arzt man mitging, den manche erklärten einem mehr und manche einem etwas weniger. Generell waren aber alle sehr nett. Das Gynäkologie Tertial hatte ich im Mai. Morgenbesprechung war dort wieder um 08:15 Uhr. Dort musste man aber nicht anwesend sein bzw. wäre es niemanden aufgefallen, wennman nicht dort gewesen wäre. Auf der Gynäkologie waren auch alle sehr nett und freundlich. Man durfte überall mitgehen und zusehen. Man durfte in den OP gehen und bei den verschiedenen OPs zusehen (z.B.Sectios).
Welche organisatorischen Hürden musstest du überwinden? War es einfach/gab es Probleme bei der Wohnungsfindung? Wie war deine Wohnsituation und Miete (WG, Wohnheim etc.)?
Bei der Wohnungssuche gab es kaum Probleme. Zuerst wollte ich alleine in einer Wohnung wohnen, fand aber nichts was mir zusagte. Über Facebook suchte ich dann nach anderen Unterkünften und fand dann auch zwei Wochen vor Anreise etwas. Ich wohnte dann bei einem alleinstehenden, sechzigjährigen Mann. Ich war dann sehr froh bei dem Mann zu wohnen. Er war wie ein Gastvater zu mir. Wir verstanden uns sehr gut. Am Anfang hatte ich noch Schwierigkeiten ihn zu verstehen, da mein Spanisch noch nicht so gut war. Gegen Ende verstand ich aber schon recht viel. Er war eine sehr große Hilfe für mich, vor allem am Anfang. Er zeigte mir die Stadt und fuhr mit mir am ersten Tag sogar zur Uni. Außerdem kochte er großartig!
Die Mietpreise sind billiger als in Österreich (Ein Zimmer in einer WG ca. 150€). Ich zahlte zum Beispiel 450€ meinem Gastvater für Miete und Essen. Dieser kochte allerdings täglich für mich (Mittag und Abendessen, und das Essen war extrem lecker), und so musste ich kaum Geld für Essen ausgeben. Auch stellte er mir ein eigenes und sehr schönes Zimmer zur Verfügung. Dort hatte er sogar einen kleinen Fernseher aufgestellt, auf dem ich die verschiedensten spanischen Serien verfolgen konnte. Die Lebensmittelpreise sind ca.gleich teuer wie in Österreich. Essen gehen ist auch ca. gleich teuer wie in Österreich.
Gab es sozio-kulturelle Besonderheiten (Essensgewohnheiten, Offenheit, Bürokratie, Arbeitsmoral, etc), gab es sprachliche Barrieren? Wurden vor Ort Sprachkurse angeboten?
Vor allem am Anfang hatte ich Probleme die Leute zu verstehen, doch mit der Zeit viel es mir immer leichter. Im Krankenhaus gab es teilweise auch sprachliche Barrieren. Oft wurde nämlich mit älteren Patienten auf valencianisch gesprochen. Valencianisch ist eine dort lokal verbreitete Sprache, die im wesentlichen der katalanischen Sprache sehr ähnlich ist. Valencianisch wird
vor allem von der älteren Bevölkerung gesprochen.
Mir wurde oft gesagt, dass valencianisch und katalanisch eigendlich die gleichen Sprachen sind. Wenn ein Arzt/ eine Ärztin mit einem Patienten/einer Patientin auf valencianisch gesprochen hat (kam aber eigendlich nicht oft vor, da sie Leute auf mich Rücksicht nahmen und wussten, dass ich nicht valencianisch verstehe),dann wurde mir im Nachhinein der Gesprächsinhalt von der Ärztin/ dem Arzt erklärt.
Auch mein Gastvater zum Beispiel redete mit seiner Verwandschaft auf valencianisch.
Sprachkurse gab es auch vor Ort. Ich machte einen Intensiv-Kurs über 4 Wochen auf der Uni und war sehr zufrieden. Dieser kostete ca. 120€. Es gab dann noch Semi-Intensivkurse. Die Semi-Intensivkurse besuchte ich dann allerdings nicht mehr, weil ich dann zu Hause mich mit der Sprache selbstständig beschäftigte.
Welche Tipps/Überlebenstricks würdest du anderen Studierenden unbedingt mit auf den Weg geben? Was hat dir besonders gut/nicht so gut gefallen. Nutze diese Gelegenheit um besondere Dinge hervorzuheben!
Nett und offen zu den Leuten sein, dann sind auch alle nett zu dir. Außerdem kann man sich auch ruig trauen nachzufragen. Die Ärzte im Spital sind nämlich alle sehr nett und freuen sich auch wenn der Student etwas fragt. man kann sich auch trauen Fehler zu machen und sollte die Zeit im Krankenhaus eben auch als Übungszeit ansehen.
Ich kann auch nur jedem raten, ein Fahrrad mitzunehmen oder dort zu kaufen! Ich kaufte mir in Castellón ein Fahrrad um 120€ in einem Sportgeschäft (Decathlon). Castellón ist super mit dem Fahrrad zu erkunden. Außerdem fand ich es sehr angenehm mit dem Fahrrad an den Strand zu fahren, der nur ca. 30min entfernt war.
Mir gefiel besonders gut das schöne Arbeitsumfeld im Krankenhaus.
Außerdem gefiel mir das warme Klima in Castellón sehr gut, was ich sehr gut am Sandstrand genießen konnte, der 30 Minuten mit dem Fahrrad entfernt lag.