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Studierende der Gesundheitsberufe erhalten großteils keine Impftermine entsprechend der Empfehlung zur Priorisierung des Nationalen Impfgremiums

Seit Dezember 2020 herrscht bis heute Unklarheit, wer nun für die Covid19-Impfung der Studierenden der Gesundheitsberufe verantwortlich ist. Wer genauer hinschaut, findet heraus, dass eine Fußnote der Priorisierungsempfehlung des Nationalen Impfgremiums eindeutig vorgibt, dass Auszubildende und Praktikant_innen analog zu den Personen in den jeweiligen Bereichen zu impfen sind. Nach Durchführung von zwei Kundgebungen Anfang Februar vor der Klinik Landstraße und der Klinik Donaustadt, wurden die Studierenden in klinischen Praktika darüber informiert, dass sie nun in der Impfstraße der Stadt Wien geimpft werden sollen.

Die Impfproblematik ist jedoch bei weitem nicht das einzige Problem, mit dem Studierende der Gesundheitsberufe im praktischen Teil ihres Studiums konfrontiert sind. Neben mangelnder Wertschätzung fehlt oftmals die Möglichkeit, facheinschlägige Untersuchungen und Therapien kennenzulernen und unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen, da sie größtenteils mit Routinetätigkeiten eingedeckt sind. Da Studierende nur wenige Wochen bis Monate auf einer Abteilung verbringen wird oftmals nur begrenzt Zeit und Energie in ihre Ausbildung investiert.

Die Ursache für diese Probleme scheinen in einigen Abteilungen offensichtlich und lassen sich ebenfalls auf die Ausbildung von Allgemeinmediziner_innen übertragen: Turnusärzt_innen sind zumeist nur 3-9 Monate auf der jeweiligen Abteilung, weshalb oft wenig Ressourcen in die Ausbildung von Allgemeinmediziner_innen investiert werden. So überrascht es kaum, dass hierzulande nur wenige Medizinstudierende eine allgemeinmedizinische Ausbildung anstreben und stattdessen die Möglichkeit einer (Ausbildungs-)Stelle im Ausland bevorzugen.

Wir Studierende der Medizin wollen für Verbesserungen der Ausbildungen aller Gesundheitsberufe einstehen und werden heute gemeinsam mit den Studierenden der Gesundheits- und Krankenpflege demonstrieren und von der Klinik Landstraße zur Generaldirektion des Wiener Gesundheitsverbundes gehen. Da die beschriebenen Probleme schon seit Jahren bestehen und es aus unserer Sicht trotz vieler Bekenntnisse zu keinen deutlichen Verbesserungen gekommen ist, ist es an der Zeit die Öffentlichkeit über die vorherrschenden Missstände zu informieren. Die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen während und nach dem Studium müssen verbessert werden, um einem Mangel an Allgemeinmediziner_innen und einer Abwanderung von Absolvent_innen in Österreich entgegenzuwirken. Die Verantwortung entsprechende Maßnahmen zu ergreifen sehen wir klar bei den Krankenhausträgern und jeweiligen Landesregierungen.

Studierende in klinischen Praktika sind Teil des Teams und sollten von ihren Kolleg_innen und Vorgesetzten kollegial und wertschätzend behandelt werden!

 

 

 

               

Fotos: ÖH Med Wien

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