10. Semester in (01/2018 - 06/2018)

Betreuung
3
Lehrveranstaltungen
0
Besuchte Stationen
2
Lebenshaltungskosten
3

Ich empfehle ....

... diese Region
Ja
... Auslandsaufenthalt
Ja

Weiteres zum Aufenthalt

Tertiale
Neurologie, Pädiatrie, und Gynäkologie

Wie würdest du die Gastuniversität beurteilen? Wie war die Betreuung vor Ort?

Ich bin leider etwas verspätet nach Rennes gekommen und hatte somit die Einführungsveranstaltungen von ESN verpasst, die waren etwa um den 20. Jänner.

Man hat einen medizinstudierenden Buddy zugeteilt bekommen, der einem dann die Uni gezeigt hat, die Mensa und das Areal. Ich war eigentlich fast nie auf der Uni, da ich für die Praktika ausschließlich im Krankenhaus war. Die Université Rennes 1 ist aber gleich beim Hôpital Pontchaillou und quasi hinter der Université Rennes 2. Die Gegend ist aber sehr schön und ich war mehrmals auf den schönen Wiesen bei der Uni Picknicken oder lag einfach nur in der Sonne.

ESN hat wöchentlich “Chat and beer” in einem Pub veranstaltet, wo man entsprechend mit anderen Erasmus-Studenten herumhängen konnte und sich besaufen. Zum Valentinstag gab es auch ein Fest und vermutlich noch mehr, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Die Ausflüge von ESN haben eher im Wintersemester stattgefunden, es hätte noch einen Ausflug zu den Loire-Schlössern gegeben, aber da war ich leider krank.

CMI hat auch Ausflüge veranstaltet, zB sind wir zu Cap Fréhel gefahren.

Prüfungen und Vorlesungen gab es seitens der Uni, allerdings habe ich von denen erst recht spät erfahren und sonderlich motiviert war ich auch nicht.

Wie würdest du das/die Gastkrankenhäuser und deine Tertiale beurteilen? Was waren deine Tätigkeitsbereiche?

In Gyn musste ich an der Normalstation für eine Visite Patienten präsentieren, allerdings ist die Visite dann ausgefallen. Ansonsten durfte ich zuschauen, im OP auch mal was halten. Anwesenheit war meistens 8-12, aber das überprüft niemand. Nicht so toll.

In Kinder war ich in auf Urgences und durfte Patienten untersuchen und meine Vermutungen äußern zu Diagnosen und weiterem Prozedere. Man darf nähen, gipsen… fast alles eigentlich. Anwesenheit meist so 8-18 Uhr, oder 16-21 Uhr. Sehr zu empfehlen.

In Neuro hat man seine eigenen Patienten, die man täglich durchstatuiert (überprüft keiner) und dann jeden Donnerstag bei der Lehrvisite präsentiert. Diese Visite fand bei mir nur einmal statt, weil die Station umgezogen ist. Man schreibt Dossiers über die Patienten und dokumentiert alles in einer Mappe, die sich niemand ansieht. Oh, man hat zwei Stunden Mittagspause, falls das als Tätigkeit zählt. Anwesenheit war offiziell 9-17:30. Wenn man früher geht, ist es auch egal, bin ich letztlich auch oft, weil ich sonst vor Langeweile gestorben wäre. Das ganze ist im on/off-System, man ist also zwei Wochen im Spital und zwei Wochen hat man frei. Ich habe zu Beginn des Tertials die zuständige Sekretärin gefragt, ob ich mit “off” beginnen könnte und ich war nicht mal im Excel-File mit den Studenten drinnen. Entsprechendd wichtig ist man dort als Erasmus-Student.

Mit den französischen Studenten hatte ich nicht so viel Kontakt, irgendwie waren die meisten eher mit Krankenhausarbeit beschäftigt, die ich nicht so intensiv hatte.

Welche organisatorischen Hürden musstest du überwinden? War es einfach/gab es Probleme bei der Wohnungsfindung? Wie war deine Wohnsituation und Miete (WG, Wohnheim etc.)?

Ich wollte eigentlich in einem Heim wohnen, aber die Verantwortliche der Uni hat einfach vergessen, mir das passende Formular zu schicken, obwohl ich sie erinnert habe.
Ich habe dann eine WG auf leboncoin.fr (quasi wie willhaben) gesucht und auch gefunden. Ich habe mit Franzosen gewohnt und das war okay, die WG war gleich an der Metro.

Generell hat die Verantwortliche (Carole Pegeault) einem kaum Informationen gegeben. Infos über Sprachkurse, Ausflüge, Vorlesungen kamen ausschließlich von anderen Studierenden.

Die Franzosen möchten eine Bestätigung, dass man gegen Tuberkulose geimpft ist oder zumindest nicht Tuberkulose hat. Dazu braucht man zB einen Mendel-Mantoux-Test, den ich über diverse Verbindungen im OWS bekommen habe. Die Tuberkulosestation dort zieht aber angeblich demnächst um, weil ja das OWS geschlossen werden soll.

Gab es sozio-kulturelle Besonderheiten (Essensgewohnheiten, Offenheit, Bürokratie, Arbeitsmoral, etc), gab es sprachliche Barrieren? Wurden vor Ort Sprachkurse angeboten?

Rennes war die kleinste Stadt Europas mit einer U-Bahn, das wird oft und gerne erwähnt und ist superpraktisch, man kommt schnell zu den wichtigsten Orten. Es gibt mehrere schöne Schwimmbäder die sehr günstig sind (10-Stundenkarte um 20€).

Die lokale Fußballmannschaft (Stade Rennais) hat eine Hymne namens “Galette saucisse je t’aime”, die man auswendig beherrschen sollte, oder zumindest den Refrain sollte man singen können.

Es wird spät gegessen und im Sommer wird es teilweise erst gegen 23 Uhr finster. Klischeehafte Nahrungsmittel sind Cidre und baguette mit beurre demi-sel. Beides ist extrem gut, zum Glück habe ich vor Ort niemals meine Blutfettwerte bestimmen lassen.

Anfangs ist es natürlich schwer, sich zu verständigen, oder jemanden zu verstehen, aber es ging mit der Zeit immer besser und es ist natürlich alles halb so wild. Die Franzosen sind entgegen des Klischees supernett und hilfsbereit. Sprachkurse hätte es gegeben (CIREFE heißt das Institut), aber die Anmeldefrist war schon aus, als ich angekommen bin. Sportkurse an der Uni gibt es auch, aber wieder mal war die Anmeldefrist vorbei, als ich davon erfahren habe.

Preislich ist die Miete etwas weniger als in Wien, aber Essen und Trinken kostet mehr.

Oh, auch wichtig: Die Franzosen streiken dauernd. Als ich in Rennes war, wurde an den Unis gestreikt und die normalen Studierenden hatten einfach wochenlang frei. SNCF streikt auch oft. Blablacar ist sehr beliebt und billig und entsprechend oft habe ich das genutzt.

Zum Wetter: Es regnet täglich (mehrmals) und es ist immer sehr schwül. Man sagt “En Bretagne il fait beau plusieurs fois par jour”, oder auch “En Bretagne il ne pleut que sur les cons”. Als ich dort war, hat es sogar geschneit. Dadurch ist der komplette Straßenverkehr zusammengebrochen.

Welche Tipps/Überlebenstricks würdest du anderen Studierenden unbedingt mit auf den Weg geben? Was hat dir besonders gut/nicht so gut gefallen. Nutze diese Gelegenheit um besondere Dinge hervorzuheben!

Fangt früh mit der Wohnungssuche an. Kein Stress an der Uni, es fällt eh keinem auf, ob man da ist, oder nicht. Schreibt die SIP nicht im Juni. Oh, und kommt früher, so im Jänner oder schon im Sommersemester im August. Leider habe ich auch den Goodie-Beutel nicht bekommen, da wären Schwimmbad-Gutscheine drinnen gewesen. Probiert die köstlichen Cidres und das Bier.

Wenn man krank ist, gibt es das SIMPPS (oder SSE, service santé étudiants) auf dem Campus von Rennes 2.

Ich hatte eine super Zeit in Rennes und kann jedem einen Auslandsaufenthalt empfehlen. “Bon trajet, je recommande, 5/5”