Serie Ausbildung – Auftakt: Der 3. Abschnitt

von Annika Sima

Aller guten Dinge sind drei. Genau deshalb besteht unser Studium aus drei Abschnitten. Während der erste und der zweite Abschnitt sich im Ablauf mit den Vorlesungen, Lines und Seminaren recht ähneln, ist der dritte Abschnitt jedoch schon sehr anders. Auch bestehen hier ziemlich große Unterschiede zwischen den beiden Studiengängen Human- und Zahnmedizin. Sehen wir uns das Ganze doch mal genauer an!

Der 3. Abschnitt Humanmedizin

Das 5. Jahr: Tertiale

Hatte ich bereits erwähnt, dass aller guten Dinge drei seien? Nachdem diese Zahl magischen Einfluss auf unser Curriculum nimmt, wurde jedes Semester des fünften Jahres in jeweils drei Tertiale gegliedert (surprise: Tertium = Lateinisch „Drittel“). Also besteht das 5. Jahr aus sechs Tertialen, die folgende Fachbereiche behandeln: Augenheilkunde und HNO, Psychiatrie, Kinder- und Jugendheilkunde, Notfall- und Intensivmedizin, Neurologie, Gynäkologie. Diese sechs Themen kann man sich wie ein Radl vorstellen, in welchem man je nach Zug rotiert.

So ein Zug im 5. Jahr umfasst eine größere Gruppe aus ca. 100 Studierenden, die in einem bestimmten Tertial einsteigt. Es bestehen sechs Züge, analog zum Alphabet Zug A bis F. Während Zug A mit Augenheilkunde und HNO in das 5. Jahr startet, beginnt Zug B mit Psychiatrie, Zug C mit Kinder- und Jugendheilkunde, Zug D mit Notfall- und Intensivmedizin, Zug E mit Neurologie und Zug F mit Gynäkologie. Anschließend werden alle Tertiale in der genannten Reihenfolge durchlaufen.

Innerhalb eines Zuges gibt’s Kleingruppen, die meistens zu je vier Personen gebildet werden. Diese Kleingruppen unterscheiden sich in den Häuserzuteilung für die jeweiligen Tertiale. Anders als in den vorigen Semestern reicht eine einmalige Kleingruppenanmeldung für das 9. und 10. Semester, also meldet man sich im September für eine Kleingruppe an, welche man das ganze Jahr behält.

Auch wenn die Information und Suche nach der optimalen Kleingruppe ein wenig aufwändig erscheint, kennt man sich bald nach ein bisschen Beschäftigung mit den Tabellen auf m3e mit der Einteilung der Gruppen und welche man besuchen möchte aus. Also einfach die Tertial-Beschreibung ansehen, den Zug wählen, die Gruppe anhand der Klinken raussuchen und dann heißt es nur noch hoffen, dass einem MedCampus am Tag der Anmeldung hold ist.

So ein Tertial dauert zwischen 4-5 Wochen und besteht aus einer Mischung aus Praktika, Vorlesungen und Seminaren. Meldet man sich über MedCampus für eine Kleingruppe an, organisiert die MedUni die Plätze für die Praktika an verschiedensten Kliniken in Wien und der Umgebung. (Wird man zu einem Haus außerhalb von Wien eingeteilt, gibt es die Möglichkeit, von der ÖH MedWien finanzielle Unterstützung für die Fahrtkosten zu erhalten.) Durch Distant Learning finden momentan die meisten Elemente auf Moodle statt. Die Praktika können trotzdem oft mit negativen Coronavirus-Tests besucht werden (wenn auch teilweise reduziert, abhängig von dem jeweiligen Klinikum). Im Großen und Ganzen sind die Tertiale ganz gut organisiert, leider kommt es trotzdem immer wieder zu Einzelfällen, in welchen wenige Studierende übersehen werden, was sehr lästige Bürokratie, viele Telefonate und nervenraubende E-Mail-Konversationen mit sich ziehen kann. Selbst wenn das passiert, Kopf hoch, es gibt für alles eine Lösung und im Notfall ist die ÖH MedWien für dich da!

Bevorzugt man, sich die Tertiale selbst zu organisieren, muss man gewisse Spielregeln beachten. Während es nicht erlaubt ist, die Tertiale selbst organisiert in Österreich zu bestreiten (warum auch immer), ist es aber durchaus möglich, es ganz oder teilweise im Ausland zu absolvieren . (Dazu gibt’s bald einen eigenen Blogpost!)

Einen wichtigen Punkt im 5. Jahr bildet das Tertial-Logbuch. Dieses Büchlein im Manteltaschenformat enthält alle Lernziele, die man am Ende des 5. Jahres erreicht haben sollte, und ist stets zu den Praktika mitzunehmen. All die angeführten Punkte zu theoretischer Kenntnis, praktischer Erfahrung und Praxissicherheit sind von den supervidierenden Personen in den praktischen Seminaren und Praktika an den Kliniken zu unterschreiben und teilweise abzustempeln. Hier kann es Probleme geben, wenn eine Unterschrift fehlt – oder man das Büchlein verlieren sollte. Zwar können auch diese Situationen gelöst werden (z.B. Meldung bei der Studienabteilung), aber es spart wirklich erhebliche Nerven und Zeit, wenn es nicht dazu kommen muss. Also bewährt es sich, das Logbuch wirklich gut zu behüten und die Unterschriften im Auge zu behalten. Um das Büchlein zeitgerecht ausgestellt zu bekommen, gibt es Ende des 4. Jahres bei bestandener SIP 4a einen eigenen Moodle-Kurs, über welchen man das Logbuch beantragen kann. Anschließend wird man darüber informiert, wann und wo man das Buch und Namensschild abholen kann. (Im Falle einer Pandemie wird es per Post zugestellt.)

Parallel zu den Tertialen findet fix jeden Montag von 13-ca. 15.30 Uhr die Line „Interdisziplinäre Fallkonferenzen“ mit Anwesenheitspflicht statt. Dabei werden über Moodle-Kurse und interaktive Vorlesungen, diese sogenannten „Rounds“, verschiedene praktische und diagnostische Aspekte von klinischen Fällen aufgearbeitet und besprochen. Am Ende der Semester werden Moodle-Tests dazu abgehalten. Wenn nicht gerade Distant Learning besteht, so findet diese Line in den Hörsälen des Hörsaalzentrums im AKH statt. Absolviert man die Tertiale im Ausland, so sind diese Rounds auf Moodle nachzusehen und zu bearbeiten.

Außerdem gibt es pro Semester je eine mündliche bzw. klinische Tertialprüfung an Patient_innen, für die man zufällig eingeteilt wird (Ausnahme: COVID-19-Pandemie). 2-3 Wochen wird man im Vorhinein darüber informiert. Geprüft wird von einem_r Fachmediziner_in, also sind diese Prüfungen erst zu nehmen. Jedoch mit gutem Mitlernen und Vorbereitung sind sie auch gut zu schaffen.

Das 5. Jahr endet mit einem Grande Finale, nämlich der SIP 5 – die letzte SIP im Studium! Während die vorigen SIPs recht gut mit vorrangigem Altfragenlernen und -ausarbeiten zu bestehen sind, ist diese ganz schön kniffelig und verlangt ein übergreifendes Wissen und recht viel Gehirnschmalz ab. Keine Sorge – auch die ist schaffbar, und wenn sie nicht auf Anhieb bestanden werden sollte, kann man trotzdem in das Klinisch Praktische Jahr starten und sie währenddessen wiederholen. Hauptsache, sie liegt positiv am Ende des 6. Jahres vor.

Hier findet ihr noch umfassende Infos zum 5. Jahr von der StV Human.

Das 6. Jahr: Klinisch Praktisches Jahr (KPJ)

Den praktischsten Abschnitt im Studium bildet das Klinisch Praktische Jahr (KPJ), in welchem man die Uni gar nicht mehr von innen sieht und dafür 35-Stunden pro Woche in Lehrkrankenhäusern oder –praxen umher strawanzt. Und oh, welch Freude: Es gibt endlich eine finanzielle Unterstützung für klinische Erfahrungen: €650 im Monat.

Die magische Drei zieht sich auch in das 6. Jahr weiter: Dieses wird in drei 16-wöchige Tertiale geteilt, nämlich in (super kreativ) Tertial A, B und C.

Tertial A umfasst die Ausbildung in der Inneren Medizin. Dazu zählen Allgemeine Innere Medizin, Innere Medizin und Angiologie, Innere Medizin und Endokrinologie und Diabetologie, Innere Medizin und Gastroenterologie und Hepatologie, Innere Medizin und Hämatologie und internistische Onkologie, Innere Medizin und Infektiologie, Innere Medizin und Intensivmedizin (Notfallmedizin), Innere Medizin und Kardiologie, Innere Medizin und Nephrologie, Innere Medizin und Pneumologie, Innere Medizin und Rheumatologie.

Im Tertial B wird in die Chirurgie und perioperative Fächer geschnuppert. Unter die chirurgischen Bereiche fallen Anästhesiologie und Intensivmedizin, Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie, Allgemeinchirurgie und Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Kinder- und Jugendchirurgie, Neurochirurgie, Plastische Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Thoraxchirurgie, Orthopädie und Traumatologie, Urologie; Anästhesiologie u. Intensivmedizin kann nur im Ausmaß von 8 Wochen absolviert werden und erfordert daher eine Kombination mit einem chirurgischen Fach.

Das Tertial C beinhaltet frei wählbare Fächer und ist damit wohl das flexibelste Tertial im KPJ. Es dürfen halt die Fächer, die im Tertial A und B absolviert wurden, nicht wiederholt werden. Wählbare Fächer dafür sind alle anderen Fachbereiche, die nicht ins Tertial A oder B fallen. Es können auch nicht-klinische Fächer wie Anatomie, Arbeitsmedizin und angewandte Physiologie, Gerichtsmedizin, Klinische Immunologie, Klinische Mikrobiologie und Hygiene, Klinische Mikrobiologie und Virologie, Klinische Pathologie und Molekularpathologie, Klinische Pathologie und Neuropathologie, Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Pharmakologie und Toxikologie, Public Health, Transfusionsmedizin, Klinische Pharmakologie gewählt werden.

Bezüglich der Allgemeinmedizin (Tertial C) in Lehrpraxen gibt’s die Möglichkeit, sich bis Beginn des Jahres, in welchem das KPJ startet, für das Exzellenzprogramm Allgemeinmedizin anzumelden. Damit wird die Erfahrung in einer Lehrpraxis finanziell gefördert und man erhält die üblichen €650. Hier gilt jedoch das First Come – First Serve Prinzip. Auch wichtig ist, bevor man sich in einer Ordination bewirbt, zu checken, ob diese als Lehrpraxis für die MedUni Wien ausgeschrieben steht. Und für diejenigen im 2 Abschnitt good to know: Plant man, im KPJ mindestens 8 Wochen Allgemeinmedizin zu absolvieren, kann man die 4-wöchige Pflichtfamulatur zur Primärversorgung gegen eine beliebige Famulatur austauschen und anrechnen lassen.

Es gilt, sich das KPJ selbst zu organisieren. Dafür bewirbt man sich an Krankenhäusern oder Lehrpraxen der Wahl. Wo einige Kliniken und Verbände die Bewerbungen erst relativ zeitnah bearbeiten und einteilen, ist es bei anderen empfohlen, sich schon sehr früh (z.B. mit dem 3. Studienjahr) zu bewerben. Das kommt jedoch vollkommen auf die Einrichtung an und wie gefragt sie ist. Für die Kliniken in Niederösterreich besteht z.B. eine Online-Datenbank zur Anmeldung, über welche man zügig und unkompliziert alle niederösterreichischen Lehrkrankenhäuser der MedUni Wien aufrufen mit ihren verfügbaren Plätzen im Zeitraum des gefragten Tertials einzusehen und sich dafür anzumelden. In den anderen Bundesländern ist man jedoch dazu genötigt, sich einen Platz über E-Mails und Telefonate zu organisieren. Natürlich bietet es sich an, sich bereits im KPJ an den Häusern Plätze zu sichern, an denen man mit einer weiteren Ausbildung über das Studium hinaus liebäugelt. Denn sobald das Personalbüro eine_n kennt (natürlich in positiver Hinsicht), hat man bei einer zukünftigen Bewerbung eher einen Fuß in der Tür als Personen, die dem Haus fremd sind.

Prinzipiell ist es möglich, alle Tertiale in je zweimal 8 Wochen zu teilen. Die einzige Limitation bei Tertial A und B ist, dass die 16 Wochen eines Tertials in derselben Einrichtung erfolgen müssen (Ausnahme: Wenn man 8 Wochen vom Tertial im Ausland gemacht hat). Hingegen ist es für das Tertial C kein Problem, wenn man die beiden 8-Wochen-Einheiten an unterschiedlichen Häusern absolviert. So viel zur Theorie. In der Praxis jedoch gibt’s viele Krankenanstalten und Einrichtungen, die eine 8-Wochen-Einteilung nicht gerne sehen, da es oft viel organisatorischen Mehraufwand darstellt. Außerdem ist es für den Arbeitsfluss auf der Station nicht optimal, wenn der_die KPJ-Student_in nach 8 Wochen gut eingearbeitet ist, dann gleich wechselt und die Station eine neue Person einarbeiten muss. Auch das Argument „Wenn das Fach wen wirklich interessiert, dann meldet sich die Person sowieso gerne für 16 Wochen“ wird oft vorgebracht. Deshalb lehnen viele Häuser prinzipiell Bewerbungen ab, die 2×8 Wochen präferieren. Trotzdem ist das Teilen der Tertiale in meinen Augen eine wertvolle Möglichkeit, nochmal in möglichst viele verschiedene Bereiche schnuppern zu können.

Die Einstiegstermine für das KPJ sind vorgegeben. So ist der erstmögliche Einstiegstermin der erste Montag im August des Semesters. Alle 8 Wochen kann man ins KPJ einsteigen bzw. sich den Wechsel zwischen den Stationen oder Tertiale organisieren. Nimmt man den ersten Einstiegstermin wahr, so beendet man das KPJ Ende Juni/Anfang Juli des Folgejahres. Ferien, wie wir sie bis dahin gewohnt sind, existieren im KPJ nicht mehr. Dafür sind 25 Tage im Jahr Fehlzeit erlaubt (egal, ob Urlaub oder Krankheit etc.), jedoch maximal 10 Fehltage in einem Tertial.

Das KPJ kann man außerdem auch im Ausland absolvieren. Wie der 3. Abschnitt allgemein mit Auslandserfahrungen einhergehen kann, wird in einer nächsten Folge dieser Serie besprochen.
Die Tätigkeiten im KPJ umfassen einerseits die Inhalte vom FamProp sowie vom OSCE, aber auch die Aufgaben, die man auf der Station selbst beigebracht und anvertraut bekommt. Wie auch im 5. Jahr sind Dokumentation und das Führen von Logbüchern und Portfolios sehr wichtig. Schließlich muss man am Ende nachweisen können, was man gesehen und gelernt hat. Die Logbücher und Dokumentationsunterlagen sind auf der Homepage der MedUni Wien herunterzuladen.

Weitere Informationen zum KPJ sind hier zu finden.

Die Return-Week

Das Ende des 6. Jahres und somit des Studiums krönt die sogenannte „Return-Week“. Diese Woche (also 5 Tage) besteht aus zwei Modulen. Beide Module finden in Kleingruppen mit bis zu 10 Studierenden statt und werden von einem_r klinischen Prüfer_in geleitet. Die Anmeldung dafür findet 1-2 Monate im Voraus statt. Teilnehmen kann man an der Return Week, wenn alle SIPs bestanden und die drei Tertiale des KPJs abgeschlossen wurden.

Modul 1 findet vormittags statt und umfasst klinische Fallpräsentationen. Man soll dafür 2 klinische Fallpräsentationen aus dem Portfolio, das man über das Jahr geführt hat, vorbereiten, je einen anonymisierten klinischen Fall aus dem Tertial A und B. Vor Ort wird eine der beiden vorbereiteten Präsentationen ausgewählt, die 7 Minuten präsentiert und 5 Minuten diskutiert werden soll. Die Richtlinien zur Erstellung dieser Präsentationen sind auf Moodle einzusehen, die Fälle selbst sind im Vorfeld im Portfolio zu markieren und auf Moodle hochzuladen. Analog erhält der_die Prüfer_in eine Checkliste, nach der die Präsentation bewertet wird. Parallel zu den Fallpräsentationen werden Portfolio und KPJ-Logbuch kontrolliert.

Modul 2 wird nachmittags abgehalten und beinhaltet die sogenannten „Portfolio-Checks“. In diesen Portfolio-Checks werden aus Themenbereichen der Tertiale A und B 2-3 Aufgaben, die im Portfolio dokumentiert wurden, gestellt und man wird zur Anamnese, Status, Diagnostik und Therapie dieser Beispiele geprüft. Diese Prüfungen dauern pro Portfolio-Check (ein Check zu je Tertial A und B) 2 Stunden. Im Vorhinein sind auf Moodle die Inhalte des Portfolios für diese beiden Tertiale hochzuladen, insgesamt sollen es 26 „geleistete“ (d.h. erlebte) KPJ-Aufgabenstellungen sein. (Zusätzlich muss man auch hier die Inhalte, die für die Fallpräsentationen in Modul 1 gewählt wurden, markieren.) Wichtig ist jedenfalls, dass keine identischen oder sich wiederholenden Inhalte hochgeladen werden, denn anderenfalls lassen sich die Prüfenden zusätzliche Beispielsituationen einfallen, zu denen man geprüft werden kann. Für einen positiven Portfolio-Check sind die Krankheitsbilder der Aufgabenstellungen mit ihren klinischen Problemstellungen umfassend zu erklären. Sind beide Portfolio-Checks positiv bewertet, hat man Modul 2 bestanden.

Ein weiteres eintägiges Modul, das hoffentlich die wenigsten betrifft, ist Modul 3, das dann eintritt, wenn die Logbücher und Portfolios unvollständig sein sollten, das Feedback aus den KPJ-Tertialen nicht zufriedenstellend ist oder die Prüfungen in Modul 1 oder 2 nicht bestanden wurden. (Oder alles zusammen.) Hier kommt es zu einem vertiefenden Gespräch mit der Kommission, wobei der Schwerpunkt des Gespräches auf Logbuch und Portfolio und die Leistungen im KPJ gerichtet ist. Hier wird auch berücksichtigt, wie die Ausbildungsstelle mit dem_der KPJ-Studierenden umging. Ob man Modul 3 besucht oder nicht, zeigt sich am Ende von Modul 2.

Hat man das KPJ ehestmöglich absolviert und beendet das letzte Tertial Ende Juni, so kann man bereits an der Return-Week Anfang Juli teilnehmen. Auch für Ende September, Mitte Dezember und Mitte April werden meist Termine für die Return-Week ausgeschrieben. Die Termine werden online regelmäßig aktualisiert.

Sponsion

Ist alles fix und fertig, steht eigentlich nur mehr Eines an: Feiern! Dafür werden im Konzerthaus Sponsionsfeiern organisiert (wenn gerade keine Pandemie herrscht). Der Hauptsponsionstermin, auch Jahressponsion genannt, findet gegen Ende November statt. Hat man also den Wunsch, am Hauptsponsionstermin teilzunehmen, kann man die Return Week bis September absolvieren.

Der 3. Abschnitt Zahnmedizin

Wurden der erste und der zweite Abschnitt erfolgreich abgeschlossen, geht’s weiter mit dem dritten. Anders als bei Humanmedizin startet der dritte Abschnitt bereits früher, nämlich mit dem 7. Semester, und nimmt damit drei Jahre in Anspruch. Somit zieht sich auch hier die Faustregel aller guten Dinge sind drei durch.

Das 4. Jahr Zahnmedizin: Vorklinik

Bereits dieses Jahr ist ziemlich praxisbezogen, weshalb es nicht umsonst auch Vorklinik genannt wird. Schließlich werden hier alle möglichen zahnmedizinischen Eingriffe praktisch geübt. Dafür kommen Phantomköpfe, also Plastikpatient_innen mit auswechselbaren Gebissen, oder auch Schweinekiefer zum Einsatz. Diese praktische Übung zu erwerben ist wichtig, bevor man auf die Klinik wechselt und in das 72-Wochen-Praktikum eintritt. Am Ende des 4. Jahres findet die Z-SIP 4-5 statt. Außerdem ist im 4. Jahr eine Radiologieprüfung zu absolvieren.

Das 5. Jahr und 6. Jahr: 72-Wochen-Praktikum

Nun geht’s in die Praxis! Im Monat vor dem Start in das 72-Wochen-Praktikum an der Universitätszahnklinik stehen noch 108 Stunden (also 10 Tage) Assistenz zum Praktikum an. Hat man einen Überblick über die Behandlungsmethoden, -strategien und -planungen erhalten, heißt es rein ins Praktikum, ran an die Patient_innen! Man kann in das 72-Wochen-Praktikum fast jeden Monat einsteigen. Die Monate, an denen das nicht möglich ist, sind Jänner, August und September.

Die Dauer der 72 Wochen stellen ein Zeitmaß, jedoch keine Garantie dar. Das bedeutet, dass diese Ausbildung und das Abarbeiten des Leistungskataloges durchaus länger dauern kann als 72 Wochen (besonders bei häufigen Krankenständen und Freistellungen), weshalb man jedoch auch fast 4 Semester dafür Zeit hat. Ist man sehr intensiv für die Dienste verfügbar und hat man besonders Glück mit der Zeiteinteilung und dem Behandlungsbedarf der Patient_innen, kann das Praktikum auch gelegentlich früher vollendet werden. Einen sehr angenehmen Punkt im Praktikum bildet die Vereinbarkeit des Studiums mit der Freizeit, denn man kann sich jederzeit frei nehmen, wenn im persönlichen Dienstplan keine Dienste oder Patient_innen eingeteilt sind. Ferien gibt’s im Praktikum je zwei Wochen im August, zu Weihnachten und zu Ostern.

Während des Praktikums sind unterschiedliche Dienste zu leisten und dafür Unterschriften zu sammeln. Darunter fallen Bereiche wie die Kieferorthopädie („KFO“, 45 Tage), Orale Chirurgie (35 Tage) und Aufnahmeambulanz (40 Tage), Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie („MKG“, 2 Wochen), Kinderzahnheilkunde-Ambulanz (10 Tage), Kiefergelenksambulanz (3 Tage), sowie je 1 Woche Sterilisationsdienst (Information über die diversen Reinigungsmaschinen und -methoden) und Materialkoje (Ausgabe der Materialien an Studierende). Zusätzlich gilt es weitere 10 Tage in einem frei wählbaren Ambulanzbereich vertiefend zu absolvieren. Für die Diensteinteilung meldet man sich im Sekretariat an. Die Reihenfolge dafür ist mit wenigen Ausnahmen relativ frei einteilbar.

Neben den Diensten ist man ebenfalls im Student_innenbetrieb tätig, auch Unit-Betrieb genannt, in welchem die Studierenden ihre zahnmedizinischen Patient_innen selbst behandeln und jeder Schritt von den fertigen Fachärzt_innen kontrolliert wird. Beginnen tut man als Assistenz und darf eigenständig Mundhygiene betreuen. Bevor man erweiterte Behandlungen durchführen darf, gilt es das sogenannte parallellaufende „DentSim“ zu meistern. Dieses besteht aus Simulationsschleifen von Zähnen am Phantomkopf, das mit maximal 5 zu erreichenden Punkten bewertet wird. Hierbei muss ein Zahn nach einem Masterzahn geschliffen werden. Die Zähne werden anschließend eingescannt und analysiert. Passt der Beschliff, darf die nächste Präparation gestartet werden. Sind 2 von 5 Punkten erreicht, darf man im Student_innenbetrieb selbst behandeln und z.B. Füllungen setzen. Um kompliziertere technische Sachen durchführen zu dürfen, wie Kronen zu schleifen, werden alle 5 Punkte im DentSim benötigt. Eine eigentliche Prüfung findet nicht statt. Für das DentSim können beliebig viele Termine beansprucht werden. Hier können bis zu 4×2 Stunden gleichzeitig im Sekretariat zur Nutzung der Stunden, in welchen man keinen Dienst hat, beantragt werden.

Im Laufe dieses Studierendenbetriebes wird der Leistungskatalog abgearbeitet. Dieser umfasst eine Vielzahl praktischer Tätigkeiten, die für das zukünftige Leben und Werken als Zahnmediziner_in nahezu alltäglich sind. Zusätzlich findet während des gesamten Praktikums einmal pro Woche ein „Refresher“, quasi eine Vorlesung, statt. (Normalerweise, außer wir befinden uns in einer Pandemie. Denn dann fallen die aus.)

Prüfungen umfassen den mündlichen „Paro-Refresher“ und eine Hygieneprüfung. Der Paro-Refresher stellt -nomen est omen- die Voraussetzung für die Behandlung von Parodontologiepatient_innen dar. Die Hygieneprüfung hingegen ist wichtig, um eine eigene Ordination eröffnen und führen zu können. Dazu kann man antreten, sobald sowohl Sterilisationsdienst als auch die Materialkoje absolviert wurden.

Z-SIP 6 und Sponsion

Das Ende des Praktikums und des Studiums bildet die rein mündliche Z-SIP 6. Diese entspricht einem Staatsexamen und besteht aus 6 Teilen (Kinderzahnheilkunde, Chirurgie, Prothetik, Parodontologie, Kieferorthopäde, konservative Zahnheilkunde), der Schwerpunkt dafür hängt von den Prüfenden ab. Hat man diese erfolgreich bestanden, so darf man sich über den wunderbaren Titel Dr._in med. dent. freuen. Etwa 2 Wochen nach der letzten Prüfung kann man als Doktor_in der gesamten Zahnheilkunde den Sponsionsbescheid von der Studienabteilung abholen und sich für die ehrlich verdienten Sponsionsfeierlichkeiten (*hust* well, Corona *hust*) anmelden.

Abbildungen

Titelbild: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Symbolbild klinische Praktika Humanmedizin: Bild von jennycepeda auf Pixabay
Graduation Cake: Bild von Farooq Sharif auf Pixabay
Symbolbild klinische Praktika Zahnmedizin: Photo by Bofu Shaw on Unsplash

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